Wünschen sich deutsche Wähler:innen einen Politiker wie Trump?

Autor:innen: Pia Lamberty

Die erneute Wahl Donald Trumps zum nächsten US-Präsidenten sorgte global für Entsetzen. Im Wahlkampf war der Kandidat der Republikaner immer wieder durch seine radikalen, menschenfeindlichen Aussagen aufgefallen. Auch das „Project 2025“ ließ die Sorgen wachsen, wie sehr seine erneute Präsidentschaft der US-amerikanischen Demokratie substanziellen Schaden zufügen wird. Diese politischen Entwicklungen werfen die Frage auf, welchen Resonanzraum Politiker:innen wie Donald Trump in Deutschland haben. Im Auftrag von CeMAS hat das Meinungsforschungsinstitut forsa eine bevölkerungsrepräsentative Umfrage durchgeführt, um die Unterstützung eines Politikstils von Donald Trump in Deutschland abzufragen.

Wunsch nach einer politischen Führungsfigur wie Trump in Deutschland

CeMAS hat eine bevölkerungsrepräsentative Umfrage beim Meinungsforschungsinstitut forsa. in Auftrag gegeben, um die Unterstützung für eine Politik im trump’schen Stil in Deutschland abzufragen. Für die repräsentative Umfrage wurden insgesamt 1003 Menschen ab 18 Jahren zwischen dem 8. und 12. November per Telefon befragt (Festnetz und Mobilfunk).

Insgesamt stimmt nur eine Minderheit der Aussage zu: „Wir sollten auch hier einen Führer wie Donald Trump haben, der Deutschland zum Wohle aller mit starker Hand regiert.“ 78% der Befragten lehnten diese Aussage eher und voll und ganz ab. Dennoch findet sich ein substanzieller Anteil der Gesellschaft, die sich einen politischen Anführer wie Donald Trump wünscht: Etwas mehr als ein Zehntel (13 %) der Bevölkerung stimmt dieser Aussage explizit zu. Davon gaben acht Prozent an, sich voll und ganz einen „Führer wie Donald Trump“ zu wünschen, fünf weitere Prozent konnten sich das zumindest eher vorstellen. Neun Prozent gaben an, zumindest teilweise eine politische Führungsfigur wie Trump haben zu wollen.

Unterstützung von trump’schem Politikstil insbesondere am rechten Rand

Bei der Zustimmung der Aussage finden sich erhebliche Unterschiede im Zusammenhang mit den eigenen politischen Einstellungen. Dass wir „einen Führer wie Donald Trump“ haben sollten, „der Deutschland zum Wohle aller mit starker Hand regiert“, meinen überdurchschnittlich häufig diejenigen im rechten politischen Spektrum (32 %) und mehrheitlich die AfD-Anhänger:innen (52 %). Wähler:innen der Grünen stimmten der Aussage überhaupt nicht zu (0%), gefolgt von Anhänger:innen der SPD (2%), FDP und CDU (jeweils 6%). Die zweithöchste Zustimmung zur Aussage gab es bei Unterstützer:innen des BSW.

Weiterhin zeigte sich, dass der Wunsch nach einem autoritären Führer im Osten stärker ausgeprägt ist als im Westen und Männer eher diesen Wunsch hegten als Frauen. In Bezug auf das Alter fand sich die höchste Zustimmung bei den 18- bis 29-Jährigen, während es ansonsten wenig altersbezogene Unterschiede gab. In Bezug auf die Bildung war die höchste Zustimmung bei Menschen mit mittlerem Abschluss zu finden, gefolgt vom Hauptschulabschluss. Am niedrigsten war die Zustimmung bei Menschen mit Abitur oder Studienabschluss.

Zustimmung in Prozent
Insgesamt13
RegionOst17
West12
GeschlechtMänner16
Frauen9
Alter18- bis 29-Jährige17
30- bis 44-Jährige13
45- bis 59-Jährige13
60 Jahre und älter11
BildungHauptschule15
mittlerer Abschluss18
Abitur, Studium10
Politische SelbsteinschätzungLinks5
Mitte12
Rechts32

Faire Wahlkampfführung gegen Autoritarismus und Populismus

Insgesamt verdeutlichen die Ergebnisse, dass die Zustimmung für eine autoritäre politische Führungsfigur wie Donald Trump in Deutschland nur gering ausgeprägt ist. Allerdings zeigt sich auch, dass die Unterstützung von Trump und seiner Politik in Deutschland stark von der eigenen politischen Haltung abhängt. Während die Zustimmung bei demokratischen Parteien sehr gering ausfällt, sehen insbesondere Anhänger:innen der rechtsextremen AfD Trump als politisches Vorbild.

Insbesondere auch mit Blick auf den nun anstehenden Wahlkampf steht die Frage im Raum, wie sehr die verschiedenen Parteien Populismus als vermeintliche Erfolgsstrategie verstehen und einsetzen wollen. Unsere Daten zeigen, dass ein Politikstil Donald Trumps von allen Wähler:innen demokratischer Parteien abgelehnt wird. Ein fairer Wahlkampf ohne Populismus und Menschenverachtung ist gerade in solchen instabilen Zeiten wichtig, in denen die Demokratie von allen Seiten angegriffen wird. Dieser Verantwortung sollten sich alle Politiker:innen und Parteien bewusst sein.

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