Im Dezember 2022 wurden mehrere terrorverdächtige Personen aus dem verschwörungsideologisch-souveränistischen Milieu der „Reichsbürger“ festgenommen. Der Fall der sogenannten „Gruppe Reuß“ wird seit Ende April 2024 vor den Oberlandesgerichten München, Stuttgart und Frankfurt am Main verhandelt: Den Angeklagten wird vorgeworfen, durch einen gewaltsamen Umsturz die angeblich fehlende Souveränität Deutschlands wiederherstellen zu wollen. Mindestens drei der derzeit vor Gericht stehenden Personen aus der Gruppe waren Mitglieder der AfD.
Diese und weitere Verbindungen zwischen der rechtsextremen Partei und dem verschwörungsideologisch-souveränistischen Milieu werden im Research Paper „Das Verhältnis der AfD zu ‚Reichsbürgern‘: Zwischen verbaler Distanzierung und Kooperation“ nachgezeichnet und dargestellt. Dabei wird deutlich, dass die Verbindungen der AfD-Mitglieder bis in die Bundes- und Landesparlamente reichen. Auch die Wählerschaft der Partei ist affiner gegenüber verschwörungsideologisch-souveränistischen Aussagen als Wähler:innen der übrigen deutschen Parteien und stimmt diesen häufiger zu. Der souveränistische Charakter der AfD wird durch die Analyse ihres Europawahlprogramms unterstrichen: Durch die Anknüpfung an verschiedene Dimensionen des Souveränismus bietet das Programm eine Projektionsfläche für weitergehende verschwörungsideologische Vorstellungen.