Das Research Paper Deutsche im Terrorgram-Netzwerk: Eine Dunkelfelduntersuchung zur Aktivität deutscher User im Militanten Akzelerationismus liefert erstmals empirische Ergebnisse zur Einbindung von Usern mit lokalem Bezug zu Deutschland in das transnationale rechtsterroristische Terrorgram-Netzwerk auf der Plattform Telegram.
Der Militante Akzelerationismus stellt eine ernstzunehmende Bedrohung für die demokratische Gesellschaft dar – spätestens seit 2018 ist ein Anstieg von Aktivitäten der Szene zu beobachten, darunter der rechtsterroristische Anschlag in Halle 2019 sowie weitere vereitelte Anschlagsplanungen. Die Analyse unterstreicht das vorhandene Bedrohungspotenzial und zeigt, dass deutsche User aktiv in das Rechtsterror-Netzwerk eingebunden sind: 83 sogenannte Heavy User mit besonders hoher Aktivität, von denen ein erhöhtes Gefahrenpotenzial ausgeht, konnten bislang unter den deutschen Usern identifiziert werden. Deutlich wird auch, dass Reaktionen Telegrams trotz der anhaltenden Gefahr unzureichend bleiben: In von der Plattform selbst bereitgestellten Informationen zeigt sich, dass weniger als fünf Prozent der identifizierten Gruppen bislang gesperrt wurden. Dabei sind Plattform-Sperrungen ein effektives Mittel, um radikalisierte Nutzer aus dem Netzwerk zu entfernen.
Ausgehend von einer theoretischen Einordnung über die Ideologie des Militanten Akzelerationismus zeichnet das Research Paper die Aktivität deutscher User innerhalb des Terrorgram-Netzwerkes nach. Deutlich wird dabei auch, dass sich die Szene weiterentwickelt. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass Behörden ein Verständnis, sowohl von der Ideologie des Militanten Akzelerationismus als Netzwerk, aber auch von seinen wandelbaren Anknüpfungsstrategien in weitere Teile der rechtsextremen Szene und andere menschenfeindliche Onlinecommunitys entwickeln sollten. Dieses Verständnis bildet die Voraussetzung für die Eindämmung des Gefahrenpotenzials.