Freier Markt und Kulturkampf
Erscheinungsdatum:
Format: Report
Autor:innen: Jan Rathje, Leo Tiedemann

Der Libertarismus ist eine in Deutschland wenig bekannte politische Philosophie. Sie umfasst in einer weiten Definition Intellektuelle, Unternehmer:innen und Akteur:innen, die sich für a) freie Märkte und b) einen minimalen Staat einsetzen. Libertarismus weist sechs Merkmale auf: Privateigentum, Skeptizismus gegenüber Autoritäten, Freie Märkte, spontane Ordnung, Individualismus und negative Freiheit.

In seiner Gesamtheit wird der Libertarismus nicht der extremen Rechten zugeordnet, da sein Verhältnis zur Gleichheit jenseits des Ökonomischen komplex ausfällt. Doch der Rechtslibertarismus bildet über den Sozialdarwinismus eine Verbindung zum Rechtsextremismus der „Neuen Rechten“. Damit verbunden ist die Vorstellung einer „natürlichen“ Überlegenheit der Starken gegenüber den Schwachen.

In Deutschland lässt sich die Geschichte der Verbindung von Rechtslibertären und extrem Rechten bis in die Weimarer Republik zurückverfolgen. Das Potenzial für diese Verbindung erweiterte sich mit dem Aufkommen rechtspopulistischer Parteien, besonders der AfD. Während der Querdenkenproteste ist ein neuer Typus des Autoritarismus deutlich geworden: der libertäre Autoritarismus.

Der Report gibt eine Einführung in die Materie, bevor er sich vertieft mit libertären Netzwerken in Deutschland auseinandersetzt, die auf der Plattform X den Austausch mit der extremen Rechten suchen und pflegen.

Eine explorative Analyse libertärer Accounts auf X zeigt, welche Verbindungen mit extrem rechten Inhalten und Accounts auf der Plattform stattfinden.

Die inhaltliche Analyse verdeutlicht eine teilweise Deckungsgleichheit zwischen den Feindbildern der libertären und der extremen Rechten: Migrant:innen, trans* Menschen, vermeintlich linke NGOs, öffentlich-rechtliche Medien und spezifisch die Partei Bündnis 90/Die Grünen.

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