Das neue Research Paper „Russische Konzepte der Informationskriegsführung“ betrachtet, welche Themen und Ideen das strategische Denken und den militärtheoretischen Diskurs über Informationskonfrontation in Russland prägen. Es basiert auf Analyse von öffentlichen offiziellen Dokumenten und militärtheoretischen Artikeln, die Einblicke in die Denkweise der russischen Sicherheitseliten geben.
Informationskampf findet im russischen Verständnis sowohl in Kriegs- als auch in Friedenszeiten statt. Er ist ein strategisches Mittel, um den Gegner vor dem Beginn eines offenen Krieges zu schwächen und seine Entscheidungen im eigenen Sinne zu beeinflussen. Die Aktivitäten im Informationsraums sind auf die langfristigen außen- und sicherheitspolitischen Ziele Russlands ausgerichtet: Wiederherstellung des Status einer Großmacht, Kontrolle über Nachbarländer, Sicherheit des Regimes, Umgestaltung der europäischen Sicherheitsarchitektur und Destabilisierung der westlichen Länder.
Zugleich wird Russland als Opfer dargestellt, das von kollektiven „Westen“ permanent angegriffen werde. Diese Erzählung legitimiert Russlands eigene aggressive Handlungen und die Kontrolle des Informationsraums im Inland. Der Konflikt mit dem „Westen“ wird zunehmend als permanenter Zivilisationskampf interpretiert.
Russland sieht nicht nur Informationen, sondern auch Kultur, Bildung, Moral und Werte als Teile des Informationskrieges an. Dieser holistische Ansatz sollte bei der Analyse der Bedrohung und der Konzeption der Gegenmaßnahmen berücksichtigt werden. Kampagnen können nicht isoliert betrachtet werden. Sie sind Bestandteil eines geopolitischen Strebens Russlands nach Einfluss und Kontrolle, sowohl regional als auch global.
